Sunrise mit neuem Treue-Programm „Rewards“

Die Telecom-Anbieter sind im Moment wieder sehr aktiv. Täglich gibt es Neuankündigungen. Die aktuelle von Sunrise möchte ich wieder einmal aufnehmen.

Sunrise kündigt ein Treueprogramm an für alle, die mindestens ein Jahr bei Sunrise sind. Man muss sich dafür nicht speziell anmelden, aber ohne eigenes Zutun geht es auch nicht. Man muss sich auf Mein Konto einloggen und dann den Button „Zum Treueprogramm Sunrise Rewards“ wählen. Dann sieht man automatisch, welche Möglichkeiten einem zur Verfügung stehen. Im Moment stehen die Optionen Sunrise Now Roaming und Inernational gratis zur Verfügung. Daneben gibt es die Country-Flat-Optionen vergünstigt (9 statt 15 Franken). Maximal sind monatlich 10 Franken Ersparnis drin. Nun gilt es, die gewünschte Option zu aktivieren und rund 24 Stunden später ist sie dann aktiv.

Positiv:  Der Treuevorteil läuft, solange das Abo läuft. Er kann auf Wunsch gewechselt werden. Persönlich finde ich vor allem die Roaming-Option sinnvoll. Jeden Monat dafür bezahlen möchte ich nicht, da man sie ja nur ein paar Mal pro Jahr braucht. Doch wenn man mal im Ausland ist, ist es durchaus von Vorteil, wenn man die Option hat. Mit Treuevorteil ist dies nun kostenlos der Fall.

Die Teilnahmebdedingungen gibt es hier.

Daten-Roaming-Preise sinken

Im Februar senkte Sunrise sie Roamingpreise, wenig später präsentierte auch Orange neue Optionen. Und nun geht’s per 1. April auch bei der Swisscom nochmals runter. Erfreulich: Das Surfen in den Ferien in Europa wird einigermassen erschwinglich. Noch nicht billig, aber im Vergleich zu früher wenigstens nicht mehr ruinös.

Ich habe ein paar Rechenbeispiele gemacht. Der Wenignutzer bezieht 100 oder 200 MB. Der Vielnutzer 1 GB. Und so viel zahlt er pro Anbieter für die Länder Europas:

Swisscom 100 MB= 18 Fr.,  200 MB= 24 Fr.,  1GB=79 Fr.

Orange 100 MB= 20 Fr. (keine separate 100 MB Option),  200 MB= 20 Fr.,  1GB=100 Fr.

Sunrise 100 MB=14.90 Fr., 200 MB=29.80 Fr., 1 GB=98 Fr.

Macht man die gleiche Rechnung zum Beispiel für die USA, sieht es aber schon wieder ganz anders aus. Vor allem Sunrise hat für diese Länder noch keine akzeptablen Preise

Swisscom 100 MB=24 Fr.,  200 MB= 33 Fr.,  1GB=99 Fr.

Orange 100 MB= 100 Fr. (keine separate 100 MB Option),  200 MB= 100 Fr.,  1GB=500 Fr.

Sunrise 100 MB=398 Fr., 200 MB=796 Fr., 1 GB=3980 Fr.

Sunrise sagt dazu, man habe als erstes den Fokus auf Partner in Europa gerichtet. Man arbeite aber daran, die Tarife auch in anderen Regionen erschwinglich zu machen.

Nachtrag: Bei den Berechnungen wurde 1000 MB= 1GB angenommen, im Wissen darum, dass dies nicht genau stimmt. Die Anbieter, zumindest Orange, handhaben das aber so.

Sunrise lanciert bereits wieder neues Mobile-Angebot namens „Freedom“

Kein Jahr nachdem Sunrise die NOW-Abos als Neuheit präsentierte, will das Unternehmen bereits wieder ein neue Abo-Palette für namens Freedom für „mehr Flexibilität und Kostentransparenz“ lancieren. Dies gab Sunrise im Rahmen des Innovation Day bekannt.

Timm Degenhardt von Sunrise analysierte zuerst die Konkurrenz:

-Swisscom biete zwar unbeschränktes Datenvolumen, aber nur für die Wenigsten hohen Speed.

-Orange biete hohen Speed, aber auch versteckte Kostenfallen, indem nach Verbrauch des Datenvolumens Kosten anfallen.

Und Sunrise soll nun sowohl unbeschränktes Datenvolumen als auch unbeschränkte Geschwindigkeit bieten. Das tönt sehr gut, doch ganz ohne Einschränkungen geht’s natürlich nicht. Jedes Abo soll von der höchst möglichen Geschwindikgeit profitieren, aber es steht nur ein bestimmtes Datenguthaben zum vollen Speed zur Verfügung. Im genannten Beispiel könnte man 500 MB Datenvolumen zum vollen Speed verbrauchen, danach würde auf sehr langsame 64 oder 256 kbit/s gedrosselt (genau wusste man das noch nicht). Wer weiter zu vollem Speed surfen möchte, löst  per SMS zum Tagespreis wieder volle Geschwindigkeit.

Leider konnte oder wollte Sunrise noch keinerlei Angaben zu den Preisen  machen. Denn ob das Angebot attraktiv ist, hängt natürlich vor allem vom Preis ab. Details soll es erst im 2. Quartal 2014 geben, wenn das Abo denn tatsächlich erhältlich sein soll.

Was ebenfalls angekündigt wurde: Bei Sunrise Freedom werden Abogebühren und Gerätekosten getrennt. Entsprechend gibt es keine langen Vertragslaufzeiten mehr. Man kann jederzeit das Abo wechseln.

Sunrise: Flatrates für Prepaid-Kunden

Sunrise bietet nach eigener Aussage als erste Schweizer Mobilfunkanbieterin eine Flatrate für Prepaid-Kunden an. Das tönt interessant. Also habe ich die Angebote mal unter die Lupe genommen:

Sunrise flat start: 19 Franken, enthält unlimitierte Anrufe ins Schweizer Festnetz und Mobilnetz und unbeschränkte SMS.

Sunrise flat classic: 34 Franken, enthält zusätzlich 500 MB Daten mit schnellstmöglichem Speed.

Sunrise Flat relax: 64 Franken, enthält zusätzlich 1 GB Daten mit schnellst möglichem Speed und Anrufe in alle Netze.

Alle Optionen sind einen Monat gültig und werden automatisch erneuert, wenn genügend Guthaben vorhanden ist.

Vergleichen wir diese Tarife mit den Abo-Tarifen:

Now start kostet ebenfalls 19 Franken (ohne Handy), inbegriffen sind 50 Gesprächsminuten, SMS unlimitiert und 250 MB Daten. Hier findet ein Wenignutzer also bereits alles, während beim Prepaid-Tarif kein Datenvolumen dabei ist. Dafür aber kostenlose Anrufe ins eigene Mobilnetz und ins Festnetz.

Beim Now classic-Abo für 55 Franken sind wie bei flat classic 500 MB Datenenthalten, jedoch Anrufe in alle Netze.

Und Now relax für 75 Franken enthält mehr Datenvolumen.

Sunrise hat also dafür gesorgt, dass die Angebote nicht 1:1 vergleichbar sind. Für Leute, die viel telefonieren und SMS schreiben, aber kein Internet nutzen, ist die flat start für 19 Franken sicher attraktiv. Ansonsten ist mir nicht ganz klar, weshalb Sunrise diese Flats lanciert hat. Will man damit Leute gewinnen, die aufgrund schlechter Bonität kein Abo abschliessen dürften? Der Vorteil eines Prepaid-Abos ist ja aus meiner Sicht gerade, dass man nichts zahlt, wenn man sein Gerät nicht braucht. Das ist bei einer Falt nicht so. Der einzige Vorteil gegenüber einem Abo ist, dass man jederzeit aussteigen kann. Ich bin daher gespannt, wie die Kunden diese Prepaid-Flats aufnehmen.

Internetnutzung entscheidend für den Abopreis

Nach Sunrise hat nun auch Orange die Abopalette überarbeitet. Was Orange hervorhebt: Anders als bei Swisscom profitieren alle Kunden unabhängig vom Abo von LTE, also schnellster Internetgeschwindigkeit. Allerdings nicht unlimitiert, wie dies Sunrise anpreist. Bei Orange zahlt man noch immer nach Datenvolumen.

Was bei fast allen Anbietern gleich ist: Für SMS zahlt man meist nicht mehr extra. Die Unterschiede werden beim Surfen gemacht. Ich möchte für Euch eine Übersicht zusammenstellen, die zeigt,  wo bei welchen Abos (ohne Prepaid-Angebote) die Grenzen liegen  bezüglich Geschwindigkeit und Datenvolumen .

Swisscom:

  • Infinity XS: Geschwindigkeit bis 0,2 Mbit/Sekunde * Datenvolumen unbeschränkt * 59.-/ Monat
  • Infinity S: Geschwindigkeit bis 1Mbit/Sekunde * Datenvolumen unbeschränkt * 75.- /Monat
  • Infinity M: Geschwindigkeit bis 7.2 Mbit/Sekunde * Datenvolumen unbeschränkt * 99.-/ Monat
  • Infinity L: Geschwindigkeit bis 21 Mbit/Sekunde * Datenvolumen unbeschränkt * 129.-/Monat
  • Infinity XL: Geschwindigkeit bis 150 Mbit/Sekunde * Datenvolumen unbeschränkt * 169.-/Monat
  • Natel liberty primo: Geschwindigkeit bis 7.2 Mbit/Sekunde *  250 MB * 29.- /Monat
  • Natel liberty medio: Geschwindigkeit bis 7.2 Mbit/Sekunde * 500 MB* 45.-/Monat

Sunrise:

  • Sunrise Now Start: Geschwindigkeit bis zu 100 Mbit/Sekunde * Datenvolumen 250 MB * 29.-/Monat
  • Sunrise Now Classic: Geschwindigkeit bis zu 100 Mbit/Sekunde * Datenvolumen 500 MB * 69.-/Monat
  • Sunrise Now Relax: Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/Sekunde * Datenvolumen unbeschränkt, Drosselung ab 1 GB pro Tag * 89.-/ Monat
  • Sunrise Now Max: Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/Sekunde * Datenvolumen unbeschränkt, Drosselung ab 1 GB pro Tag* 129.- /Monat
  • Sunrise Flex/Flat: Geschwindigkeiten bis zu 21 Mbit/Sekunde * Datenvolumen je nach Abo
  • Sunrise24: Geschwindigkeit bis 7.2 Mbit/Sekunde * Datenvolumen 300 MB pro Tag, danach Drosselung der Geschwindigkeit * 49.-/Monat
  • Alle älteren Sunrise-Abo: Geschwindigkeit gedrosselt, ohne genaue Angabe, ca 7.2 Mbit/Sekunde * Datenvolumen je nach Abo

Orange

Orange hat ein Baukastensystem. Der Kunde wählt, wie viel Inklusivminuten oder Datenvolumen er braucht. Hier ein paar Preisbeispiele

  • Orange Me Unlimited SMS und Surf 1: Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/Sekunde * Datenvolumen 1 GB, danach 10 Rappen / MB * 30.-/ Monat
  • Orange Me Swiss 60 und Surf 3: Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/Sekunde * Datenvolumen 3 GB, danach 10 Rappen/MB * 65.-/Monat
  • Orange Me Unlimited Swiss und Surf 10: Geschwindigkeit bis zu 100 Mbit/Sekunde * Datenvolumen 10 GB, danach 10 Rappen/MB* /120.-/Monat

Fazit: Jeder Anbieter macht’s ein bisschen anders: Bei Swisscom wird die Geschwindigkeit je nach Abo beschränkt, bei Sunrise das Datenvolumen oder es wird gedrosselt und bei Orange muss zusätzliches Datenvolumen bezahlt werden.

Sunrise mit neuem Mobil-Portfolio NOW

Erneut verändert Sunrise die Abogestaltung. Ab 26. Mai ist Sunrise NOW erhältlich. Das Prinzip: SMS sind bei allen Abos unlimitiert, Anrufe ab der Variante classic und Daten ab der Variante relax. Der Unterschied zu den Infinity-Abos der Swisscom: Die Surfgeschwindigkeit wird auch bei günstigen Abos nicht reduziert – dafür ist der Datenverbrauch beschränkt. (siehe Grafik)

now

Sunrise setzt also auf High Speed. Wenn ab Juni 2013 LTE kommt, sollen alle Kunden von der vollen Geschwindigkeit profitieren können. Lobenswert. Nützt aber erst jenen Kunden etwas, die ein Abo für mindestens 89 Franken wählen. Mit den Datenpaketen 250 MB und 500 MB kommt man mit LTE nicht weit. Bei den anderen Abos ist die Nutzung mit der Datenflatrate auf 5 GB pro Monat bzw 1 GB pro Tag beschränkt. Für all jene, die bis 31.12.13  ein neues Abo abschliessen, gibt es jedoch ein Zürckerchen. Die Geschwindigkeitsbeschränkung pro Monat (nicht aber pro Tag!) entfällt bei den Angeboten relax und max.  Die Aktion gilt diesmal sowohl für Neukunden als auch für bestehende Sunrise-Kunden, die auf Sunrise NOW wechseln. Ein Wechsel ist möglich (aber nicht zwingend), wenn die Grundgebühr des neuen NOW-Abos höher ist als die des bisherigen. Ein Downgrade ist dagegen nicht vorgesehen.

Die Abos sind etwas günstiger ohne subventioniertes Smartphone. Darüber hinaus betet Sunrise Optionen wie Enternainement (Music Flatrate oder Fernsehen unterwegs), Roaming, Handyversicherung oder Multicard.

Nun zum direkten Vergleich mit der Konkurrentin Swisscom. Das günstigste Swisscom Infinity-Abo XS gibt es für 59 Franken. Alles ist inklusive, die Geschwindigkeit aber auf läppische  0,2 Mbit/Sekunde gedrosselt. Das vergleichbare classic von Sunrise für 69 Franken hat wohl keine Geschwindigkeitsbeschränkung, aber es sind nur 500 MB Daten inklusive und jedes weitere MB kostet 10 Rappen. Der Nutzer muss entscheiden, welche Einschränkung er eher hinnehmen will.

Infinity M der Swisscom (99 Franken) lässt Geschwindigkeiten bis 7.2 Mbit/Sekunde zu. Bei Relax von Sunrise für 89 Franken ist auch alles inklusive, aber ohne Drosselung. Hier kann Sunrise tatsächlich punkten, vor allem wenn man als Neukunde das Einführungsangebot bucht, das „ein Leben Lang unlimitiert surfen mit 4G LTE“ verspricht. Der Durchschnittsnutzer surft zwar bei Sunrise nur wenig günstiger, aber zumindest theoretisch schneller.

Auch beim teuersten Abo ist Sunrise günstiger. Das Infinity XL ohne Geschwindigkeitseinschränkung kostet 169 Franken. Inklusive sind zudem alle Auslandanrufe sowie 200 Minuten/200 SMS und 200 MB im Ausland. (Roaming). Das vergleichbare Sunrise Abo max kostet 129 Franken. Anrufe ins Ausland sind ebenfalls dabei, dazu kommen 100 Minuten/100 SMS und 100 MB im Ausland – also etwas weniger. Es wird jedoch noch eine Weile dauern, bis die Sunrise ein ebenso weites LTE-Netz hat wie die Swisscom und High Speed tatsächlich auf breiter Front erhätlich ist.

Fazit: Preislich sind die Angebote von Sunrise vor allem für Vielnutzer konkurrenzfähig. Ich begrüsse den Ansatz, dass auch die Nutzer der mittelteuren Abos vollen Speed erhalten. Doch wie bei Sunrise üblich, gibt es einige Einschränkungen. So sind etwa die Anrufe in Fremdnetze auf 3000 Minuten limitiert. Es gilt, das Kleingedruckte genau zu lesen, bevor man sich allenfalls für einen Wechsel entscheidet.

Sunrise und Orange: Aktionen nur für Neu- und Fremdkunden

Sunrise wirbt derzeit intensiv um neue Kundinnen und Kunden. Die Angebote sind preislich sehr attraktive . Beispielsweise gerade aktuell Sunrise flat 1 sim only. Für 15 Franken gibt es eine Flat ins Sunrisenetz sowie unbeschränkte SMS und eine Datenflat.  Doch bestehende Sunrise-Kunden können von den Angeboten nicht profitieren. Selbst wenn ein Vertrag ausläuft und gekündigt wurde, gibt es das Angebot nicht: „Nur für Neukunden oder Kunden von Swisscom oder Orange“, heisst es bei der Hotline. Eine bestehende Sunrise-Nummer zu portieren sei nicht möglich.

Gleiches tat Sunrise schon bei der Vorstellung der Abos Sunrise24. Nachvollziehbar finde ich das nicht. Gerade die Bestandeskunden hatten ja bei Sunrise in letzter Zeit nicht allzu viel zu lachen (siehe hier). Und das Prozedere, zuerst zu einem anderen Anbieter zu wechseln (zum Beispiel Migros Budget Prepaid) und wieder zurück, nur um die Nummer zu behalten, finde ich doch ziemlich mühsam – mal abgesehen davon, dass dann doch immer auch Kosten anfallen.

Ergänzung: Gerade sehe ich: Orange hat ein fast identisches Angebot: OrangeMe SIM-only für 15 Franken, 30 Gesprächsminuten, unlimitierte SMS und 1 GB Datenvolumen. Und auch hier nur für Neukunden. Die Kritik gilt also nicht nur Sunrise. Immerhin: Da es das Angebot jetzt bei beiden fast identisch gibt, hat jeder die Chance ein Abo für 15 Franken abzuschliessen und seine Nummer zu behalten ;-).

Und noch was: Auf der Facebook-Seite von Sunrise beschwert sich ein Kunde, dass auch die Aktion „Wir schenken Dir ein Samsung Tablet bei Bestellung des Internet Everywhere Comfort-Angebots“ nicht für jene Kunden gilt, die bereits bei Sunrise sind. Ebenso wenig wie die 10 Franken Einführungsrabatt. Dies erfährt, wer das Kleingedruckte liest. Wen erstaunts, dass die Kunden dann zu einem anderen Anbieter wechseln.

Sunrise verärgert Kunden und Mitarbeiter

Im neusten saldo habe ich gemeinsam mit Mitarbeitern versucht zu ergründen, weshalb der Kundendienst bei Sunrise so schlecht ist.

Hier die etwas ausführlichere Version der Analyse:

Keine Firma sorgt derzeit für mehr Kundenklagen als der Telecomanbieter Sunrise. Die Mitarbeiter sind überzeugt: Es wird am falschen Ort gespart.

„Wir bekommen in letzter Zeit klar am meisten Anfragen zu Sunrise“, sagt Stephan Heiniger, Leiter der saldo und K-Tipp-Rechtsberatung. Trotzdem scheint es der Firma gut zu gehen. Sie kommunizierte kürzlich das beste operative Ergebnis in der Geschichte.

Doch die Verantwortlichen wissen, dass es bei der Kundenzufriedenheit harzt. So schrieben sie in einer internen Mitteilung kurz vor Bekanntgabe der Zahlen an die Mitarbeiter: „Wirklich enttäuschend sind die Ergebnisse der Kundenzufriedenheitsumfrage.“ Und weiter:  „Unsere selbstgesetzten Ziele, insbesondere im Bereich der Kundenzufriedenheit, haben wir nicht erreicht.“ Das hat Folgen für die Mitarbeiter:  „Wir sind der
Meinung, dass wir nach einem solch schwierigen Jahr die Gesamtlohnsumme nicht
erhöhen können“, heisst es in einer internen Mitteilung. Weil die Unternehmensziele im Bereich Kundenzufriedenheit nicht erreicht wurden, gibt es zudem deutlich weniger Bonus als in den Vorjahren.  Laut dem Bonusplan erhalten festangestellte Mitarbeiter 5 bis maximal 20 Prozent ihres Jahreslohnes in Boni-Form.

Die Mitarbeiter sind verärgert. Denn sie sind der festen Überzeugung: Die Kundenzufriedenheit lässt sich unter den gegebenen Umständen nicht verbessern, egal wie stark die Mitarbeitenden sich bemühen. Denn Sunrise spart ihres Erachtens am falschen Ort.

Folgende Beispiele veranschaulichen, was die Mitarbeitenden meinen:

– Viele  Kundendienstleistungen werden nicht von Sunrise-Mitarbeitern erbracht, sondern von externen Partnern. Dabei werden laut Angaben von Sunrise rund 50 Prozent aller Hotline-Anrufe in der Schweiz bearbeitet, der Rest im Ausland. Gemäss Mitarbeitern stehen die externen Callcenter in Biel, Zürich, Rumänien, Deutschland und Österreich. Das Problem: Die externen Mitarbeiter im Ausland verstehen häufig kein Schweizerdeutsch und sind schelcht informiert. So bleiben viele Kunden nach Anrufen unbefriedigt zurück. Sunrise-Sprecher Tobias Kistner sagt zu diesen Vorwürfen, alle Agenten würden regelmässig geschult  und man erwarte von den Mitarbeitenden der Partner, dass sie Schweizerdeutsch verstehen. Trotzdem scheint auch Sunrise gemerkt zu haben, dass die Qualität leidet: „In Zukunft sollen standardisierte Anfragen von Partnern bearbeitet werden, während die eigenen Agenten komplexe beratungsintensive Anfragen lösen sollen“, so Kistner.

– Die internen Regeln, so genannte Business Rules, verunmöglichen oft eine
schnelle Abwicklung der Kundenanliegen. Der Support ist bei Sunrise so organisiert, dass Kunden immer zuerst mit so genannten „First-Level-Agenten“ verbunden werden. Seit Anfang 2012 dürfen sich diese First-Level-Agenten bei Unklarheiten im Gegensatz zu früher nicht mehr bei den Spezialisten im Haus melden. Erst wenn ein Kunde innert 14 Tagen mehr als einmal anruft, gelangt sein Anliegen an das so genannte Expertenteam. Das Expertenteam ist jedoch nach Aussagen Betroffener überlastet, was zu langen Wartezeiten führt. Die Kunden fragen bei der Hotline immer wieder nach, wie es in ihrem Fall steht. Doch den First-Level-Agenten sind die Hände gebunden. Selbst einfache Fälle dürfen sie nicht mehr selber bearbeiten, wenn der Fall einmal beim Expertenteam liegt.

Sunrise begründet das Vorgehen damit, dass Kunden mit komplexen Anliegen von ausgewiesenen Experten Hilfe erhalten sollen. Ganz glücklich scheint Sunrise mit dieser Lösung jedoch nicht: „In Zukunft werden Agenten während des Gesprächs mit dem Kunden wieder direkten telefonischen Rat von einem Experten einholen können“, sagt Sunrise-Sprecher Tobias Kistner.
-Den First-Level-Agenten fehlen Berechtigungen. Ruft zum Beispiel eine Person an, deren Abo gesperrt wurde, können die First-Level-Agenten wohl die Rechnung anschauen, nicht aber das Abo reaktivieren. Es ist ihnen auch nicht erlaubt, die Kunden auf ein günstigeres Abo wechseln zu lassen oder eine Bestellung zu annullieren. Es gibt kaum Spielraum, kulante Angebote zu machen. Kistner sagt dazu, First Level Agenten hätten genügend Berechtigungen, um 90 Prozent der Kundenanliegen direkt zu lösen.

-Zu schaffen macht den Mitarbeitern weiter die veraltete und langsame Infrastruktur. Gearbeitet wird auf unterschiedlichen Systemen, die untereinander nicht kompatibel sind. Sunrise bestätigt den Vorwurf indirekt. Man investiere fortlaufend in die Modernisierung der Infrastruktur, so Kistner.

– Wer sich schriftlich an Sunrise wendet, muss mit langen Wartezeiten rechnen – wenn er überhaupt Antwort bekommt.  Mitarbeiter vermuten, dass ein Teil der im  Oktober 2012 abgebauten Stellen das Team betraf, das sich mit schriftlichen Anfragen befasst. Denn dieses sei chronisch überlastet. Sunrise bestreitet dies. „Der Abbau erfolgte in allen Unternehmensbereichen, ausser im Kundendienst.“ Für die Kundendienst-Mitarbeiter war der Abbau trotzdem spürbar. Weil der interne IT-Support reduziert wurde, gab es bei Problemen längere Wartezeiten.

-Zu kämpfen haben die Mitarbeiter auch damit, dass sie gegenüber den Kunden immer wieder kundenunfreundliche Änderungen oder Neuerungen rechtfertigen müssen. Dazu gehören in jüngster Zeit:

* Die Einsparung für Kunden, die alle Produkte bei Sunrise beziehen, wurde bei Neuabschlüssen von 29 Franken auf 15 Franken pro Monat gesenkt

*Einführung der Kosten für Papierrechnung bei gleichzeitiger Streichung der Möglichkeit, die Rechnung alle 2 Monate zu erhalten

*Umstellung der Abrechnung auf Minutentakt

*Reduktion der Geschwindigkeit bei manchen Abos beim mobilen Internet, sobald mehr als 300 MB pro Tag verbraucht werden

*Junge Kunden (bis 26 Jahre) mit dem Abo MTV mobile next konnten nicht auf das neue Flatrate-Abo  MTV mobile maxx wechseln

Kommt hinzu, dass Sunrise gemäss Tests (connect) über das schlechteste Netz in der Schweiz verfügt. Sunrise besteht zudem noch immer auf den kundenunfreundlichen, sich selbst verlängernden Rollover-Verträgen. Ein weiteres Ärgernis ist, dass Sunrise sich zum Helfer von dubiosen Mehrwertdiensten macht, die kostenpflichtige SMS versenden. Sunrise besteht gegenüber Kunden in der Regel darauf, dass bestrittene Rechnungen bezahlt werden müssen.

Kein Wunder gelingt es den Mitarbeitern so  nicht, die Kundenzufriedenheit zu steigern. Gegen aussen sagt Sunrise stets, man investiere viel in den Kundendienst. Doch fragt man nach konkreten Zahlen, bleibt Sunrise wolkig. Das Budget für den Kundendienst umfasse einen hohen zweistelligen Millionenbetrag.  Bei der Frage, was konkret umgesetzt wurde, verweist Sunrise auf den im Frühling 2012 lancierten Kundenbeirat. Zudem veranstalte man Qualitätsworkshops und führe Kundenbefragungen durch. Das tönt nicht nach tiefgreifenden
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Digital TV im Vergleich

Ich habe für saldo einen Artikel zum Thema Digital TV geschrieben. In letzter Zeit hat sich in der Schweiz diesbezüglich ja viel getan. Aus Platzgründen wurde der Artikel leider kürzer als erhofft. Hier poste ich nun die ausführlichere Version.

Digital-TV ist günstiger geworden. Aber gratis sind die Angebote nicht – auch wenn die Werbung das verspricht. saldo sagt, wann welche Kosten anfallen.

 Swisscom und Cablecom verlangen seit ein paar Monaten für ihr digitales TV-Grundangebot keine Abokosten mehr. Ab 21. April zieht auch Sunrise nach. Das Grundangebot umfasst jeweils 50 bis 60 Fernsehsender, einige davon in hochauflösender Qualität (HD, siehe Tabelle).

Das heisst aber nicht, dass man gratis fernsehen kann. Kostenpflichtig ist mindestens der Anschluss ans jeweilige Netz. Das Grundangebot ist bei Cablecom am günstigsten: Jedes TV-Gerät mit integriertem DVB-C-Empfänger lässt sich direkt mit einem Antennenkabel anschliessen. Digitale Signale sind so sofort und ohne zusätzliche Box empfangbar. Cablecom verlangt für den Anschluss pro Jahr Fr. 340.80 (Fr. 28.40 pro Monat). In diesem Preis ist neben digitalem TV auch ein Internetanschluss mit einer Bandbreite von 2000 kbit pro Sekunde enthalten.

Sunrise: Digital-TV nur kombiniert mit Festnetz und Internet erhältlich

Bei Swisscom und Sunrise braucht es fürs das Grundangebot neben einem Telefonanschluss ein kostenpflichtiges Internetabo. Swisscom verlangt dafür pro Jahr Fr. 712.20 oder Fr. 59.35 pro Monat, Sunrise mindestens 660 Franken pro Jahr (55 Franken pro Monat). Sunrise-TV-Kunden, die zusätzlich ein Handy-Abo mit mindestens 45 Franken Grundgebühr haben, erhalten 15 Franken Rabatt. Das Angebot muss bei  beiden Anbietern aktiv bestellt werden. Anders als bei der Cablecom benötigt der Nutzer  eine Box, um die digitalen Sender empfangen zu können. Bei Sunrise fällt einmalig eine Aufschaltgebühr von CHF 149.– an.

Die Anbieter decken jeweils nicht alle Haushalte ab, Cablecom erreicht mit dem TV-Angebot nach eigenen Angaben  rund 70 Prozent der Schweizer Haushalte, Swisscom und Sunrise über 90 Prozent. Sunrise nutzt für das TV-Angebot grösstenteils das Swisscom-Netz. Weitere kleinere Anbieter von Digital-TV auf dem Schweizer Markt sind Green, TalkEasy sowie verschiedene Kabelnetzbetreiber (Übersicht: http://www.quickline.com).

Wer sich für das  Grundangebot entscheidet, kann jedoch von vielen  Vorteilen des digitalen Fernsehens nicht profitieren. Die  Zusatzfunktionen wie Sendungen stoppen (Live Pause), später anschauen (Replay TV) oder aufnehmen sind nicht enthalten. Ebenso wenig Filme oder Sendungen auf Abruf. Diese Funktionen erhalten die Kunden erst bei teureren Abos.  Die Fülle der Angebote ist gross: Die Swisscom bietet mit Kombiangeboten elf Abovarianten, die Cablecom gar zwölf, bei Sunrise sind es drei. Im saldo-Vergleich berücksichtigt sind neben dem Grundangebot das jeweils günstigste Abo mit Zusatzfunktionen sowie das Komplettangebot mit allen verfügbaren Funktionen.

Bei den Abos mit Zusatzfunktionen haben die Anbieter die Prioritäten unterschiedlich gesetzt: Bei Cablecom sind in der günstigsten Variante Aufnahmen möglich, dafür aber nur 70 Sender enthalten. Bei Swisscom TV erhalten die Kunden deutlich mehr Sender. Zudem können sie für 70 Sender Replay TV  nutzen. Als einzige bietet Swisscom zudem Sport auf Abruf.  Aufnahmen sind dagegen bei diesem Angebot nicht möglich.

Sunrise hat kein preislich vergleichbares Abo. Bei Sunrise gibt es Digital TV ausschliesslich in Kombination mit Festnetz und Internet.  Dafür bietet Sunrise das günstigste Komplettpaket mit allen Funktionen und die grösste Senderauswahl.

Während digitales Fernsehen bei Cablecom über das Kabelnetz verbreitet wird, übertragen Swisscom und Sunrise das Signal über das Internet (ip-TV).  Das hat Folgen. TV-Zuschauer und Internetsurfer im gleichen Haushalt müssen sich die Bandbreite teilen. Das Fernsehen hat dabei Priorität. Das bedeutet, dass das gleichzeitige Surfen  eingeschränkt sein kann. Spürbar ist dies, wenn die Bandbreite nicht ausreichend ist.  Entscheidend ist nicht, welches Internetabo man zahlt, sondern welche Geschwindigkeit am eigenen Wohnort maximal möglich ist.

Ist die Bandbreite sehr gering, ist das Fernseherlebnis gestört. Nutzer berichten, dass in diesem Fall HD-Sender nicht verfügbar sind oder es nicht möglich ist, neben einer Aufnahme HD-Sender anzuschauen. Die Cablecom ist hier im Vorteil: Ihr Netz hat eine wesentlich höhere Kapazität als  die Netze von Swisscom und Sunrise. Deshalb ist es möglich, unbegrenzt viele Fernseher zu nutzen und pro Box bis zu vier Aufnahmen gleichzeitig auszuführen. Hier vermag die Konkurrenz nicht ganz mitzuhalten. Bei der Swisscom sind maximal drei Boxen und drei  gleichzeitige Aufnahmen pro Box möglich. Bei Sunrise gibt es gar keine Zusatzboxen und es können höchstens zwei Sendungen aufgezeichnet werden.

Bei allen Angeboten klagen Kunden über Bildausfälle

Bezüglich Bedienung der Box haben Swisscom und Sunrise die Nase vorn. Eine nicht repräsentative Kundenumfrage zeigt, dass die Plattformen als benutzerfreundlich und logisch empfunden werden. Anders bei der neuen Horizon-Box der Cablecom. Sie braucht oft mehr Schritte, um zum Ziel zu kommen, weil  die Kunden weniger Funktionen direkt über die Fernbedienung anwählen können als bei der Konkurrenz. Suchfunktion oder On Demand werden als unübersichtlich empfunden. Bei allen Anbietern berichten Kunden von gelegentlichen Bildausfällen. Dafür machen die Anbieter die Hausinstallation verantwortlich. Am zufriedensten mit dem Gesamtpaket waren in der Umfrage die Swisscom-TV-Kunden.

Andreas Toscan ist Betreiber des Internetforums digi-tv.ch und kennt den Schweizer Digital-TV-Markt gut. Er teilt die Nutzerbeobachtungen: “ SwisscomTV punktet sowohl beim Angebot mit Live-Sport und Replay-TV als auch bei der Qualität ist darum im Schweizer Markt führend.“

Tabelle

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Sunrise wieder mit neuer Abo-Palette: SMS nun inklusive

Es scheint fast, als ob sich Sunrise meine (und auch die anderer) Kritik zu Herzen genommen hat. Ab 27. Mai gibt es neue Abos, die endlich auch  SMS und MMS enthalten. 15 Rappen wie bisher sind einfach viel zu teuer, vor allem wenn man weiss, dass Dienste wie WahtsApp kostenlose Nachrichten ermöglichen.

Das günstigste Flat-Abo, Sunflatat 1, ermöglicht weiterhin unlimitierte Anrufe in das Sunrise Mobilfunknetz, ein Datenvolumen in Höhe von 500MB  und neu beliebig viele SMS und MMS.

Wermutstropfen: Bisher kostete Sunflat1 mit Handy 40 Franken, neu sind es 45 Franken. Dafür ist Sunflat1 künftig auch ohne Handy erhältlich, für 30 Franken pro Monat.

Eine weitere Neuerungen: Es gibt drei Flatrate-Abos für die Schweiz und zwei für die Schweiz und das Ausland.  Sunflat2 und 4 sind ohne Handy gleich teuer wie bisher, mit Handy 5 bzw. 10 Franken teuer als bisher. Neu enthalten ist die SMS-Flat und bei Sunflat4 auch eine Internet-Flat (1GB). Sunflat3 gibt es nicht mehr. Auch Sunflat5 wurde gestrichen.

Sunflat 6 wurde ohne Abo gar 10 Franken günstiger. Neu geschaffen wird ab 21.6. Sunflat 7 mit Anrufen in alle Schweizer Netze, in 15 Länder bis 200 Minuten, einer Internet-Flat (1GB) und neu einer Roaming-Flat (100 MB). Allerdings ist dieses Abo mit 200 Franken monatlich sehr teuer.

Ebenfalls im Kern erhalten bleiben die Sunrise flex-Angebote. Neu ist hier ebenfalls, dass neben Daten und Inklusivminuten SMS enthalten sind (40 bei 40 Flex, 100 bei 100Flex, 250 bei 250 Flex). Auch hier wurden die Angebote mit Handy teils leicht teurer, ohne Handy dafür teils etwas günstiger.

Für all jene die häufig im Ausland sind zudem eine gute Nachricht: Das Datenroaming wird günstiger und kostet künftig in Europa noch 1 Franken pro MB. Heute sind es ohne Option 15 Franken.

Fazit: Sunrise hat endlich realisiert, dass zu einer Flat auch SMS gehören. Durch die Erhöhungen der Grundgebühren, wird es für die Kunden zwar nicht unbedingt günstiger, doch das Angebot ist etwas transparenter. Das ist zu begrüssen. Auch die deutliche Senkung der Datenroaming-Kosten ist für Kunden positiv. Dafür ist die so genannte Surfflat nicht viel wert, da bereits ab 1 GB die Bandbreite reduziert wird. Wer ausschliesslich mobiles Internet nutzt, kommt bei Sunrise nicht weit. Er muss wohl oder übel   die Option data flat4 buchen und so nochmals 4 GB dazugewinnen. Das verteuert das Abo um 30 Franken monatlich. Die Option kommt erst zum Tragen, wenn das Guthaben des Abos aufgebraucht ist.

Die neuen Abos gibt es für Neukunden oder bei einer Vertragsverlängerung. Die bisherigen Abos (auch Zero) sind weiterhin erhältlich und bleiben für viele Nutzer auch weiterhin günstiger.

Was haltet Ihr von den neuen Abos?

Übrigens, da ich noch keinen Link zu den neuen Tarifen gefunden habe, habe ich die Preisübersicht als Bild eingefügt, sobald ein Link verfügbar ist, liefere ich ihn nach.